Die Tücken des modernen Arbeitsplatzes

Letzte Woche im Zug mal wieder ein spannendes Gespräch belauscht. Also, echt jetzt. Ohne Ironie.

Da erzählt ein junger Mann einer jungen Frau von seinem Arbeitsplatz im modernen Großraumbüro. Alles von den Architekten und Bauherren voll durchdacht. Alles voll automatisiert. Luftzirkulation, Abwärme der Monitore, alles genau berechnet, so dass man keine Heizung mehr braucht. Damals, so vor vier-fünf Jahren.

Dass sich die Technik innerhalb der Büros rapide ändert, daran hat man nicht gedacht. Die großen Monitore sind durch Flachbildschirme ersetzt, bzw. ganz abgeschafft, weil der Arbeitnehmer morgens aus seinem Spind den Laptop mitnimmt an den Arbeitsplatz – natürlich kein fester, denn es wird hot desking betrieben, um einmal Plätze einzusparen, für die die eh grade nicht da oder im Homeoffice sind und die Leute untereinander kreativ zu mischen („Das funktioniert übrigens überhaupt nicht“, sagt der Mann. „Die Abteilungen sitzen genauso zusammen wie früher auch.“). Der Laptop strahlt lange nicht so viel Wärme ab, wie die Monitore, mit denen eigentlich geheizt werden sollte. Was im Winter wohl dazu führt, dass die Arbeitnehmer in Jacken im Büro sitzen.

Kommt es nur mir so vor, oder überholen sich diese ganzen hippen New Work Spaces gerade selbst so schnell von hinten, dass man mit dem guten alten Büro mit Fenster zum Öffnen, einer Heizung zum Aufdrehen und einem festen Sitzplatz mittlerweile gar nicht mehr so uncool ist?

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Bild: Mozilla Workspaces, London von Mozilla in Europe (CC BY 2.0)